Nach dem „Burn Out“: Rückkehr des Mitarbeiters ins Unternehmen
Wenn der Mitarbeiter nach einem „Burn Out“ ins Unternehmen zurückkehrt, ist das für beide Seiten – für den Mitarbeiter und für den Chef bzw Unternehmer – eine herausfordernde Situation. Abgesehen von Grosskonzernen, die inzwischen entsprechende Prozesse und Strukturen eingerichtet haben, ist es für kleinere Firmen und Unternehmen eine echte Herausforderung, eine für beide Seiten gute und zielführende Wiedereingliederung des Mitarbeiters zu erreichen.
Als Mitarbeiter fühlen Sie sich unsicher – herausgefordert – etwas ängstlich. „Wie wird es sein“, fragen Sie sich – „wie reagieren die Kollegen, wenn ich wieder da bin“ – „schaffe ich es noch“ – „kann ich es noch“ – „bin ich noch leistungsfähig“ – „gehöre ich noch dazu“ …. solche oder ähnliche Fragen werden Sie beschäftigen.
Je nach dem, welche Umstände letztendlich den Burn Out initiiert haben – oft sind es vielfältige Situationen, Entwicklungen und Begebenheiten, die sich kumulieren – und schlussendlich, wenn wir die Warnsignale nicht erkannt haben, zu einem Zusammenbruch z.B. in Form des sogenannten „Burn Outs“ führen. Wohlgemerkt, es ist nicht und muss nicht alleine oder ausschliesslich der Arbeitsplatz sein, – es kann. Es kann genauso aus privaten Umständern heraus zu einem Burn Out kommen. Dies kann sich dann kumulierend und eskalierend über den Arbeitsplatz ausdrücken. In einem solchen Fall kann die „Zusatzbelastung Beruf/Arbeitsplatz“ nicht mehr zusätzlich zu den privaten Stressoren gesteuert werden.
Wenn nun nach einem Burn Out der Zeitpunkt gekommen ist, dass Sie wieder in das Unternehmen zurückkehren, ist es für Sie sinnvoll, noch vor der Rückkehr oder auch parallel zur Wiedereingliederung an den Arbeitsplatz, zu reflektieren und zu schauen, was Sie in diese Situation gebracht hat. Welche Umstände waren massgeblich – wie hat sich der Prozess entwickelt – was war möglicherweise Ihr Beitrag – was der anderer Menschen oder Umstände. Ich kann nur jedem Menschen, der die Erfahrung eines Burn Outs gemacht hat, nahelegen, hinzuschauen und für sich die Treiber und Muster, die letztendlich dazu geführt haben, zu klären und zu lösen – auch wenn es schmerzhaft ist. Allein mit einem Arbeitsplatzwechsel – sei es Wechsel der Abteilung oder auch des Unternehmens – ist es nicht getan. Eine solche Massnahme kann hilfreich und ggfls, sehr sinnvoll sein, wenn es primär die Umstände am Arbeitsplatz waren, die den Burn Out letztendlich ausgelöst haben – aber damit sind nicht zwingend alle Ursachen geklärt.
Bedenken Sie: Sich selbst nehmen Sie immer mit – egal wohin Sie gehen – auch bei einem Arbeitsplatzwechsel. So ist es sehr ratsam, die in uns liegenden Strömungen zu erforschen, um zu erkennen, was in uns selbst uns in diese Situation gebracht hat und schliesslich zum Burn Out geführt hat. Diese Selbstreflexion und Supervision bringt Sie mit professioneller therapeutischer Unterstützung zu neuer Erkenntnis über sich selbst und kann Ihnen helfen zukünftig gesund zu bleiben. So werden Sie es nie wieder soweit kommen lassen und werden die Mechanismen verstehen, die dazu geführt haben. Und Sie werden es sich nicht so einfach machen, allein die Ursache in Ihrem Arbeitgeber und Arbeitsplatz zu sehen – denn das würde Sie und Ihre Gesundheit nicht weiterbringen – und würde Sie vor allen Dingen nicht rausbringen aus der Spirale, in der Sie sich vor dem „Burn Out“ befunden haben.
Möglicherweise ist auch eine grundsätzliche Neuorientierung Ihres Lebens sinnvoll. Altes loslassen, damit das Neue kommen kann.
Für Ihren Chef ist dies ebenfalls eine herausfordernde Situation. Es geht für Ihren Chef oft um den Spagat zwischen Verständnis, Fürsorge und Mitgefühl – es dem Mitarbeiter so angenehm wie möglich machen – einerseits, und dem Unternehmensinteresse andererseits. Das Unternehmen muss weiterlaufen – um nicht im schlimmsten Fall die eigene Existenz und Arbeitsplätze anderer Mitarbeiter zu gefährden. So sieht sich der Unternehmer/Chef in einer höchst schwierigen Situation; gepaart aus Fragen wie „was hat mein Betrieb, die Abläufe, möglicherweise ich selbst, dazu beigetragen“ und auch „was ist individuell mitarbeiterspezifisch bedingt“ und gleichzeitig dem Erfordernis den Betrieb am Laufen zu halten – Umsätze zu generieren – Erträge und Gewinne zu erwirtschaften.
Die „Quadratur des Kreises“ für den Unternehmer: Einerseits Möglichkeiten schaffen für den Mitarbeiter und anderseits die Unternehmensinteressen zu wahren – auch die der anderen Mitarbeiter – Arbeitsplätze zu sichern – Unternehmenskontiunität zu gewährleisten.
So ist es für Sie als Unternehmer wichtig die Situation Ihres Mitarbeiters zu verstehen – möglicherweise Alternativen und Lösungen zum Arbeitsplatz, Team, Inhalt der Arbeit zu entwickeln. Eine Wiedereingliederung zu ermöglichen, in der der Mitarbeiter sukzessive über mehrere Wochen seine Anwesenheit im Betrieb von anfangs 2 Stunden am Tag für z.B. 2 Wochen, dann z.B. 4 Stunden am Tag für weitere 2 Wochen usw. aufbauen kann. In dieser Phase der Wiedereingliederung ist der Mitarbeiter noch krank geschrieben und nutzt damit die Möglichkeit sukzessive wieder in den Arbeitsbereich zurück zu kommen und sich wieder ein zu finden. Diese sogenannte Wiedereinliederungsphase wird in der Regel eng mit dem betreuenden Arzt abgestimmt. Für den Unternehmer ist der Ausfall von einem Mitarbeiter über einen langen Zeitraum und die damit einhergehende adäquate Wiedereingliederung, eine weitere grosse Herausforderung, die es für beide Seiten passend zu lösen gilt. Dies neben den üblichen alltäglichen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Nicht jeder Betrieb kann sich dies ohne weiteres personell und auch finanziell leisten.
Wie bei allem und jedem gilt es auch hier beide Seiten zu sehen. Die des Unternehmers und die des Mitarbeiters – manchmal kein leichtes Unterfangen.
„Burn Out“ oder übersetzt „ausgebrannt“, heisst der Mensch hat gebrannt für etwas – er war „Feuer und Flamme“ für etwas – dann hat er sich übernommen – ist über seine Grenzen gegangen – permanent – und hat nicht mehr auf sich geachtet – sich selbst in seinen Bedürfnissen vergessen – dafür gibt es Gründe – die gilt es zu erforschen – für beide Seiten.
Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine e-mail. Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung.
Herzlichst, Petra Eckes